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Online-AbschlussVonKrediten

Online-Abschluss von Krediten?

von Arnfried Mehne 28.08.2024

Folgt man einer Studie des Marktforschungsinstituts IPSOS und des Online-Kreditportals „smava.de“, wurden in Deutschland bereits im Jahr 2014 ein Viertel aller Ratenkredite online abgeschlossen. Diese 25 Prozent setzen sich zusammen aus 13 Prozent, die direkt im Online-Auftritt der jeweiligen Bank, 3 Prozent, die online direkt beim Kauf einer Ware auf der Bankseite, und 9 Prozent, die über ein Kreditvergleichsportal kontraktiert wurden. Der Studie nach wurden 2014 noch 30 Prozent der Kreditabschlüsse in einer Bankfiliale getätigt. Gegenüber dem Vorjahr war dieser Anteil damals allerdings um ein knappes Fünftel von 37 Prozent gesunken. Gegensätzlich dazu sei die Entwicklung bei Online-Kreditvergleichsportalen, bei denen der Marktanteil von 9 Prozent eine Steigerung von nahezu 30 Prozent ausmache. Die damaligen Daten, die heute noch markanter sein dürften, werfen die Frage auf, ob hier nicht eine effizientere Form der Transaktion gefunden wurde: Ist online das neue Normal für die Bankenbranche und hat der persönliche Berater ausgespielt? So dürfte unbestritten sein, dass die automatisierten Transaktionen beiderseitig einen hohen Vorteil haben, weil sie Transaktionskosten sparen und quasi anonym abschließbar sind. Kunden profitieren, denn wenn das automatisierte Portal einer Bank nicht funktioniert, weitere automatisierte Portale auf Basis anderer Daten verfügbar sind, auf deren Basis vielleicht dann doch der erhoffte Kredit erhalten werden kann. Umgekehrt profitieren die Banken, weil sie so massiv Personalkosten einsparen können. Handelt es sich also um eine win-win-Situation? In Wahrheit ist hier tiefer zu hinterfragen, wie immer erschließen sich bestimmte Themen erst auf den zweiten Blick. Denken wir zunächst darüber nach, was Banken auf diesem Wege nicht erhalten: Kundenbindung! Gerade wenn es um eine Rückzahlung eines Kredites geht, hat diese jedoch noch eine weit bedeutsamere Dimension: Kundenbindung bedeutet hier mehr, nämlich, dass der Kunde ein Gesicht hat, wenn er seine Zahlungsverpflichtungen nicht einhält. Das erscheint gerade in Krisenzeiten, in welchen Zahlungsschwierigkeiten zur Regel werden, eine sehr wesentliche Dimension zu sein: So gilt, dass Kunden eine anonyme Institution wesentlich leichter ins Leere laufen lassen, als den Bankberater vor Ort, der mit der ganzen Region vernetzt ist. Seien wir ehrlich: Wir würden, wenn es hart auf hart kommt, auch nicht gerade dort unsere Zahlungsverpflichtungen nicht begleichen, wo uns jeder kennt und sich dieser Vertrauensbruch, denn nichts anderes passiert hier im Kern, herumsprechen könnte. Aber auch auf Kundenseite gibt es hier weit mehr: So werden Kunden gegenüber einem Menschen weit eher schambehaftetete Themen offenbaren als diese einer anonymen Datenkrake zu überlassen, bei der sie nicht wissen, ob und wie diese Daten erfasst und verarbeitet werden. Vielleicht lohnt es sich insofern insbesondere eine gezielte Kombination aus Onlinekreditvergabe und persönlicher Betreuung zu realisieren, die Vorteile beider Welten vereint.

verwandte Literatur:

smava.de. (22.04.2015). Neue Ära im deutschen Kreditmarkt. Abgerufen von: https://www.smava.de/presse/neue-aera-im-deutschenkreditmarkt- bereits-ein-viertel-der-kredite-wird-online-abgeschlossen/ (Zugriff 14.02.2016).

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